Der Dezimalpunkt bzw. das Dezimalkomma wird in der Schweiz leicht anders eingesetzt als in unseren deutschsprachigen Nachbarländern. Eine Übersicht zu dieser Schweizer Eigenheit.
Im deutschen Sprachraum wird das Dezimalkomma zur Abgrenzung von Dezimalstellen gesetzt. Dies gilt auch für die Schweiz, unabhängig davon, ob Massbezeichnungen ausgeschrieben, abgekürzt oder als Sonderzeichen angegeben werden. Die Masseinheiten müssen nach der Zahl stehen (linke Spalte: korrekt / rechte Spalte: falsch):
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Hinweis: In einigen Schweizer Kantonen ist aus typografischen oder anderen Gründen regelmässig der Dezimalpunkt zu finden (z. B. 10.5 km). Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass alle mir bekannten Grammatik- und Wörterbücher sowie verschiedene offizielle Stellen (z. B. die Schweizerische Bundeskanzlei) das Dezimalkomma vorschreiben. Ich empfehle deshalb für den Normalfall immer das Dezimalkomma.
Sonderfall: Dezimalpunkt bei Währungen
Bei Währungsangaben wird in der Schweiz von der Schreibweise in Deutschland oder Österreich abgewichen. Während Deutsche und Österreicher auch bei Währungen das Dezimalkomma setzen, vertrauen wir Schweizer auf den Dezimalpunkt, wobei die Währungseinheit vor dem Betrag steht:
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Nullwerte mit Gedankenstrich oder Nullen
Nullwerte können bei Währungsangaben mit einem Gedankenstrich (Achtung: nicht Bindestrich) angegeben werden:
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Nullwerte können auch mit einer Null (Haupteinheit) bzw. zwei Nullen (Untereinheit) angegeben werden:
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Ganze Zahlen: Währungseinheit nach der Zahl
Bei Geldbeträgen ohne Untereinheiten steht die Währungseinheit (abgekürzt oder ausgeschrieben) üblicherweise nach der Zahl:
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Rappenangaben mit Dezimalkomma
Um das Ganze nochmals komplizierter zu machen, wird bei Rappenbeträgen wiederum das Dezimalkomma gesetzt und die Währungseinheit nach dem Betrag angegeben:
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Vorsicht bei Millionen und Milliarden
Vorsicht geboten ist auch bei abgekürzten Millionen- oder Milliardenbeträgen. In diesen Fällen kommt das Dezimalkomma zum Einsatz: 4,55 Mio. Fr. (nicht 4.55 Mio. Fr.). Es handelt sich ja nicht um 4 Millionen Franken und 55 Rappen, sondern um 4 Millionen Franken und 550‘000 Franken. In dieser Kombination wird die Währungseinheit zudem nach Mio. oder Mia. gesetzt. Ausgeschrieben wird die Währungseinheit nur, wenn auch Millionen oder Milliarden ausgeschrieben wird:
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Nichtdezimale Untereinheiten: Punkt oder Doppelpunkt
Bei nicht dezimalen Einheiten können die Untereinheiten meist mit Punkt oder Doppelpunkt abgegrenzt werden:
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Mehr Informationen zur Schweizer Grammatik
Falls Sie regelmässig sprachliche Fragen haben und dabei besonders Schweizer Eigenheiten berücksichtigen wollen oder müssen, empfehle ich die Vollständige Grammatik und Rechtschreiblehre von Heuer/Flückiger/Gallmann*. Darin findet man auf rund 600 Seiten auf fast jede sprachliche Frage eine Antwort. Wer regelmässig mit Fragen zu Komma, Punkt und weiteren Satzzeichen wie dem Strichpunkt konfrontiert ist (ob in Österreich, Deutschland oder der Schweiz), kann auch zum Handbuch Zeichensetzung (Duden Ratgeber)* greifen.