Apostroph richtig setzen – eine Übersicht zur korrekten Verwendung des Apostrophs
Der Apostroph ist ein häufiger Stolperstein in der deutschen Rechtschreibung. Richtig angewendet, kann er jedoch Klarheit schaffen und Strukturen verdeutlichen. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wann der Apostroph tatsächlich eingesetzt werden muss und wie das korrekte Apostroph-Zeichen aussieht.
Der Zweck des Apostrophs
Nach dem amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung, festgehalten in § 80, zeigt der Apostroph Strukturen an, die nicht durch Buchstaben ausgedrückt werden können. Er dient also dazu, Wortstrukturen hervorzuheben, insbesondere in Fällen, in denen Buchstaben fehlen oder bei bestimmten grammatikalischen Konstruktionen.
Apostroph beim Genitiv von Eigennamen auf s-Laut
Endet ein Eigenname auf einen s-Laut (s, ss, ß, x, z, ce), wird der Apostroph gesetzt, um den Genitiv anzuzeigen, zum Beispiel:
- Heinz’ Geburtstag
- Beatrice’ Vorschlag
- Strauß’ Walzer
Apostroph bei Eigenname + -sch
Wird an einen Namen die Endung «-sch» gehängt, wie es bei Werken von bekannten Persönlichkeiten vorkommt, setzt man einen Apostroph, zum Beispiel:
- Brahms’sche Konzerte
- Goethe’sche Gedichte
- Einstein’sche Relativitätstheorie
Falls das Wort am Zeilenende steht, wird das Silbentrennzeichen nach dem Apostroph platziert:
- Brahms’-
sche Konzerte
Alternativ können aus Namen auch Adjektive gebildet werden. In diesem Fall entfällt der Apostroph und das Wort wird kleingeschrieben:
- brahmssche Konzerte
- goethesche Gedichte
- einsteinsche Relativitätstheorie
Apostroph als Auslassungszeichen
Der Apostroph dient zudem als Auslassungszeichen und markiert fehlende Buchstaben, so zum Beispiel in Mozarts Zauberflöte in der Arie «In diesen heil’gen Hallen». Aus dem Wort «heilig» wird «hei’lg». Dies zeigt bereits, dass diese Art des Apostrophs in Alltagstexten – zum Beispiel Zeitungsartikeln oder Geschäftsbriefen – eher selten und eher ungewöhnlich ist. In literarischen Texten kann mit dem Apostroph so aber die Umgangssprache nachgeahmt werden.
- ’s war schön bei euch
- ’n Abend
- Das ist ’ne Superidee
Bei einigen Eigennamen ist der Apostroph zudem gebräuchlich, um das Wort abzukürzen und kennzeichnet somit auch wieder die ausgelassenen Buchstaben:
- D’dorf (= Düsseldorf)
Apostroph bei Verschmelzungen
Ein Apostroph kann ebenfalls bei der Verschmelzung zweier Wörter genutzt werden. Vor allem bei der Kombination mit «es» kommt oft die Frage auf, ob ein Apostroph gesetzt werden muss. Hier lässt sich festhalten, dass ein Apostroph gesetzt werden darf.
- Wie geht’s, wie steht’s?
- Wie wär’s mit einer Tasse Tee?
Da es ich hierbei aber um gängige Verschmelzungen handelt, ist der Apostroph nicht obligatorisch. Mindestens so häufig sieht man deshalb auch die Variante ohne Apostroph.
- Wie gehts, wie stehts?
- Wie wärs mit einer Tasse Tee?
Auch bei anderen gängigen Verschmelzungen, wird auf den Apostroph verzichtet, insbesondere bei den meisten Kombinationen von Präposition und Artikel. So schreibt man zum Beispiel «Die Katze kletterte aufs (=auf das) Dach» und nicht «auf’s Dach».
Das korrekte Apostroph-Zeichen
Der Apostroph wird manchmal auch als Hochkomma bezeichnet und das ist eine gute Eselsbrücke, denn der korrekte Apostroph sieht aus wie ein hochgestelltes Komma. Abhängig von der Schriftart lassen sich zwei Grundformen unterscheiden. Es gibt einerseits den klassischen Apostroph, der aussieht wie eine Neun, zum Beispiel bei der Schriftart Times. Und dann gibt es eine abstrahierte Form, die von oben rechts nach unten links geneigt ist und schmäler wird, zum Beispiel bei der Schriftart Verdana:
Andere Zeichen, wie französische Akzente ( ` oder ´ ), sind in der deutschen Sprache als Apostrophe nicht korrekt.
Merkblatt zum Apostroph
Falls Sie sich diese Regeln nicht merken wollen, können Sie nachfolgend ein kostenloses Merkblatt dazu herunterladen.
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